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Fridays for Future und ver.di streiken am 3. März

  • Presse

Hand in Hand: „Wir fahren zusammen“ +++ Mehrere Tausend Teilnehmende erwartet +++ Kampf um höhere Löhne und Klimaschutz

Dresden. Am Freitag, den 3. März, protestiert die Bewegung „Fridays for Future“ wieder überall auf der Welt für Klimagerechtigkeit, in Deutschland rufen die Klimaaktivistinnen und -aktivsten mit der Gewerkschaft ver.di zu einem gemeinsamen Aktionstag und Warnstreik für eine sozial gerechte Verkehrswende auf. Die Demonstration in Dresden findet um 13:30 vor der Frauenkirche statt, die Organisatorinnen und Organisatoren rechnen mit etwa 3000 Demonstrierenden und haben mit der Band Milky Chance namhafte musikalische Unterstützung angekündigt. 

Gemeinsamer Aktionstag von Fridays for Future und ver.di

Deutschlandweit wollen Fridays for Future und ver.di den gemeinsamen Aktionstag unter dem Motto „Wir fahren zusammen“ nutzen, um auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Kampf gegen den Klimawandel aufmerksam zu machen. 

In der zweiten Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen fordert ver.di 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr und wollen nun mit Warnstreiks am Freitag den Druck erhöhen. 

„Viele Beschäftigte kehren dem ÖPNV den Rücken, weil sie woanders für das selbe Geld eine leichtere Arbeit finden – mit weniger Stress und verlässlicheren Arbeitszeiten. Und die Zahl der Neueinsteiger, die nach kurzer Zeit wieder gehen, ist so hoch wie nie.“, so Wolfgang Fehring von ver.di, Straßenbahnfahrer bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB). 

Die Klimaaktivisten und Klimaaktivistinnen von Fridays for Future fordern neben mehr Geld für die Beschäftigten und besseren Arbeitsbedingungen auch ein Umdenken von Mobilität an sich: weg von Autobahnen, hin zu einem bezahlbaren ÖPNV für alle. 

Simon Fuhrmann (23) von Fridays for Future Dresden erklärt: „Diesen Freitag streiken wir gemeinsam mit ver.di für massive Investitionen in den Nahverkehr – für die Beschäftigten, für das Klima und für die Fahrgäste! Es ist inakzeptabel, dass immer noch auf Autobahnen gesetzt wird, während der ÖPNV unzuverlässig, teuer und schlecht ausgebaut ist. Klar ist: Zukunft braucht Klimaschutz und Klimaschutz braucht ÖPNV!

Fridays for Future und ver.di gehen aus diesen Gründen gemeinsam auf die Straße, um die Umsetzung der aus ihrer Sicht dringend notwendigen sozial gerechten Verkehrswende einzufordern.

Fridays for Future fordert Kohleausstieg bis 2030 im Osten 

Der Dresdner Ableger von Fridays for Future fordert außerdem einen vorgezogenen Kohleausstieg bis spätestens 2030 auch in Ostdeutschland. Für das Rheinische Braunkohlerevier hatten sich Habeck, NRW Wirtschaftsministerin Neubaur und der Konzern RWE in einem Deal auf den vorgezogenen Kohleausstieg 2030/33 geeinigt. Im Zuge dessen wurde ebenfalls vereinbart, dass der bis zuletzt von Klimaaktivist*innen besetzte Ort Lützerath für den Abbau von Braunkohle abgerissen werden darf. Im Osten ist bisher geplant, die letzten Kohlekraftwerke bis 2038 abzuschalten – die Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future halten das für deutlich zu spät. Auch Bundeswirtschaftsminister Habeck hatte sich zuletzt für einen Kohleausstieg im Osten bis 2030 ausgesprochen. 

„Seit Beginn ihrer Koalition hat es die Sächsische Landesregierung nicht geschafft, ihren Bürgerinnen und Bürgern einen Weg zur zügigen Klimaneutralität aufzuzeigen und wir zahlen als Bevölkerung schon jetzt den Preis der verpassten Energiewende! Sachsen muss bis spätestens 2030 aus der Kohle aussteigen, und die Sächsische Landesregierung muss jetzt sofort beginnen, den Weg für einen sozial gerechten Strukturwandel zu bereiten, damit die Region nicht abgehängt wird. Für Klimaschutz ist der Kohleausstieg 2030 ein wichtiges Etappenziel. Wichtiger als die Jahreszahl ist jedoch wie viel Kohle bis dahin noch verbrannt wird. Um die Pariser Klimaziele einhalten zu können braucht es daher eine Begrenzung der Restkohlemenge auf ein 1.5° kompatibles Budget.“, so Ronja Golde (14) von Fridays for Future Dresden.

Fridays for Future Dresden fordert außerdem vom Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert, seiner Verantwortung gerecht zu werden und endlich einen Maßnahmenkatalog für das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept ausgerichtet auf einen Pfad mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2035 in Dresden vorzulegen, wie es ihm durch das Bürgerbegehren von „Dresden Zero“ aufgetragen wurde. 

Paris ist bereits der Kompromiss

Das 2015 beschlossene Pariser Klimaabkommen legt eine Begrenzung des Anstiegs der globalen Mitteltemperatur auf 1,5 Grad zum vorindustriellen Niveau fest. Dieser Wert, der für Deutschland abstrakt scheint, bedeutet für viele Menschen bereits massive Einschnitte in ihre Lebensrealität. Durch die Klimakrise kommt es zu massiven Naturkatastrophen, wie Hochwasser, Dürren oder Waldbrände. Ganze Gebiete im globalen Süden werden unbewohnbar. 

Statt endlich den Stimmen der am stärksten Betroffenen zuzuhören, entscheidet sich die Bundesregierung aktiv gegen Menschen und Lebensgrundlagen. Wir sehen ihren versprochenen Fortschritt nicht – es lassen sich sogar massive Rückschritte in neokoloniale, global ungerechte Muster erkennen. Die Ampel nimmt also in Kauf, das Pariser Abkommen zu brechen, um die Profite einzelner noch weiter zu steigern. Sie sagt immer wieder, es brauche Kompromisse, aber klar ist: Paris ist bereits der Kompromiss. Und Deutschland muss endlich seiner Verantwortung als historisch viertgrößter Emittent gerecht werden!“, so Zahra Pischnamazzadeh (21) von Fridays for Future Dresden. 

Die Klimaschutzbewegung fordert sogenannte „Loss and Damage“ Zahlungen, mit denen die Länder, die die Klimakrise verursacht haben, den am meisten betroffenen Ländern und Regionen Geld zur Verfügung stellen sollen, damit diese präventiv Anpassungen und Wiederaufbau nach Katastrophen finanzieren können. Außerdem fordern die Aktivistinnen und Aktivisten, die Schulden der von der Klimakrise am meisten betroffenen Länder zu streichen, denn nur so können die Loss and Damage Zahlungen ihre Wirkung erreichen. 

Am 03. März schließt sich Fridays for Future Dresden dem Aufruf an, weltweit für mehr Klimagerechtigkeit zu kämpfen und demonstriert gemeinsam mit ver.di für eine sozial gerechte Verkehrswende. Die Dresdner Organisatorinnen und Organisatoren werden dabei von musikalischen Größen wie der international bekannten Band Milky Chance, sowie dem Dresdner Musiker Ezé und Tini Bot unterstüzt. Beim letzten Globalen Klimastreik im September kamen allein in Deutschland knapp 300.000 Menschen in über 500 Orten zusammen, in Dresden nahmen im September 2022 knapp 4.000 Personen teil.